Alexandra Busch - Hochschulconsulting

Vertrauen ist das Herzstück jeder erfolgreichen Zusammenarbeit. Transparenz, Ehrlichkeit und Menschlichkeit schaffen ein starkes und belastbares Fundament für die Zusammenarbeit in Teams in hoch komplexen Organisationen – wie es auch Hochschulen sind. Doch wie entsteht Vertrauen? Und warum ist es so wichtig für Führungskräfte?

Was bedeutet „Vertrauen in der Führung“ in der Praxis?

Unabhängig von der Frage, ob wir über Hochschulen oder andere Organisationen sprechen: Vertrauen bedeutet, dass Menschen sich darauf vertrauen, dass andere verlässlich, wohlwollend und kompetent handeln. Es bildet das Fundament für effektive Zusammenarbeit, Innovation und Produktivität in Teams. Nur Führungskräfte, die Vertrauen aufbauen, schaffen eine Kultur der Offenheit und Ehrlichkeit.

Die verschiedenen Ebenen des Vertrauens

Wo bewegen Sie sich gerade und um was geht es aktuell für Sie?

Vertrauen tritt in unterschiedlichen Formen auf; es kann situationsbasiert, eigenschaftsbasiert oder identifikationsbasiert sein. Führungskräfte sollten sich auf alle drei Formen des Vertrauens konzentrieren, um eine starke Grundlage für eine vertrauensvolle Arbeitsumgebung zu schaffen.

Beim situationsbasierten Vertrauen spielt die Kosten-Nutzen-Berechnung eine wichtige Rolle. Es geht darum, dass der Wert einer langfristigen Zusammenarbeit den Wert eines sofortigen Vertrauensbruchs übersteigt.

Das eigenschaftsbasierte Vertrauen basiert auf drei grundlegenden Erwartungen: Kompetenz, Integrität und Wohlwollen. Diese Eigenschaften sind entscheidend dafür, ob eine Person als vertrauenswürdig wahrgenommen wird oder nicht.

Das identifikationsbasierte Vertrauen beruht auf geteilten Normen und Werten. Hier spielen enge Zusammenarbeit, Offenheit und regelmäßige Kommunikation eine wichtige Rolle. Die Identifikation mit den Werten und Zielen der Organisation sowie ein Gemeinschaftsgefühl tragen dazu bei, dass eine emotionale Bindung entsteht.

Diese verschiedenen Formen von Vertrauen bilden die Grundlage für erfolgreiche Kooperationen und Führungsbeziehungen.

Was geschieht, wenn in Hochschulteams kein Vertrauen herrscht?

In Hochschulteams ist Vertrauen besonders wichtig, da diese Teams oft aus Fachleuten mit unterschiedlichen, z.T. internationalen Hintergründen und Fachgebieten bestehen. Zugleich stehen sie auf verschiedenen Ebenen oft auch im Wettbewerb miteinander.

Ohne Vertrauen wird diese Zusammenarbeit unter Qualifikations- und Konkurrenzdruck stark erschwert. Es entsteht eine Atmosphäre des taktischen Misstrauens. Woran erkennen Sie eine solche Atmosphäre als Führungskraft? Teammitglieder halten Informationen zurück und scheuen sich z.B. davor, offen miteinander zu kommunizieren: Entscheidungsprozesse verlangsamen sich, da Bedenken und Unsicherheiten nicht adressiert werden. Darüber hinaus sinkt die Motivation der Teammitglieder, da sie sich nicht unterstützt fühlen und das Gefühl haben, ständig unter Beobachtung zu stehen.

Fehlende Kooperation und mangelnder Austausch zwischen den verschiedenen Disziplinen können die Arbeitsfähigkeit des Teams erheblich beeinträchtigen und das Erreichen gemeinsamer Ziele erschweren. Langfristig kann der Mangel an Vertrauen zu Konflikten und einem hohen Maß an Frustration führen, was die gesamte Teamdynamik negativ beeinflusst – und auch Projekte scheitern lassen kann.

Die Bedeutung von Vertrauen für Führungskräfte

Ohne Vertrauen zu einander können Führungskräfte und Mitarbeiter:innen folglich keine leistungsstarken Teams aufbauen: Vertrauen fördert eine offene Kommunikation und ermöglicht es den Mitarbeiter:innenn, Risiken einzugehen und sich einzubringen, ohne Angst vor negativen Konsequenzen. Dies ist besonders wichtig, wenn die Teams nur temporär kooperieren, Konkurrenzen bestehen Unsicherheiten herrschen.

Vertrauen als Grundlage für eine positive Führungskultur

Vertrauen ermöglicht es Teams, offen zu kommunizieren und kreativ zu arbeiten. Führungskräfte, die Vertrauen schaffen, fördern eine Arbeitskultur, in der Mitarbeiter ihr volles Potenzial entfalten können. Dies steigert die Motivation und Produktivität und trägt langfristig zum Erfolg der Organisation bei.

Fazit: Vertrauen als Schlüssel zum Erfolg

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Abbildung: Karrierebiebel Vertrauen: Psychologie, Beziehung + Wie aufbauen? (karrierebibel.de)

Vertrauen ist das Herzstück erfolgreicher Führung im Hochschulkontext.

Führungskräfte, die Vertrauen aufbauen, schaffen die Basis für eine positive Arbeitskultur und langfristigen Erfolg. In den nächsten Artikeln werden wir uns eingehend mit den verschiedenen Aspekten von Vertrauen in der Führung beschäftigen und konkrete Tipps geben, wie Führungskräfte Vertrauen in ihren Teams stärken können.

Weiterlesen

Lesen Sie hier den zweiten Teil der Beitragsreihe „Vertrauen in der Führung“

 

Weiterführende Literatur

Zbinden, M., 2022: Menschlichkeit in der Führung. Mitarbeitende und Organisationen authentisch und erfolgreich führen. Berlin, Heidelberg: Springer Gabler.

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