Alexandra Busch - Hochschulconsulting

Vertrauen ist das Herzstück jeder erfolgreichen Zusammenarbeit [Lesen Sie hier den ersten und zweiten Beitrag zur Reihe].

Insbesondere in Teams und Organisationen, die vor komplexen Herausforderungen stehen, ist es entscheidend, dass Führungskräfte das Vertrauen ihrer Mitarbeiter nicht nur gewinnen, sondern auch langfristig aufrechterhalten. In der Beratungspraxis steht oft im Vordergrund, wie Führungskräfte Vertrauen untergraben und es wiederhergestellt werden kann. Doch nicht nur aus der Negativerfahrung lässt sich ableiten, welche Eigenschaften vertrauensvolle Führungskräfte auszeichnen; wir können auch eine Positivliste erstellen. In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf die wesentlichen Eigenschaften, die Führungskräfte zeigen sollten, um das Vertrauen ihres Teams zu stärken, und wie sich das Gegenteil – das Zerstören von Vertrauen – auswirken kann.

Wie es schiefgehen kann: Typische Eigenschaften von Führungskräften, die Vertrauen zuerstören

Führungskräfte, die das Vertrauen ihres Teams untergraben, zeigen häufig Eigenschaften, die zu einer toxischen Arbeitsatmosphäre führen können. Dann dominieren Misstrauen, Angst und Unzufriedenheit.

 

  • Intransparente Kommunikation: Führungskräfte, die wichtige Informationen zurückhalten oder nur selektiv kommunizieren, säen Misstrauen. Wenn das Team das Gefühl hat, dass es nicht vollständig informiert wird oder dass Informationen bewusst verschleiert werden, verliert es schnell das Vertrauen in die Führung. Eine solche Geheimniskrämerei führt oft zu Unsicherheiten und internen Spannungen.
  • Inkonsistentes Verhalten: Wenn Führungskräfte inkonsequent handeln – also beispielsweise Versprechen brechen oder unvorhersehbare Entscheidungen treffen –, erschüttert dies das Vertrauen des Teams. Mitarbeiter wissen nicht, woran sie sind, und beginnen, die Kompetenz und Integrität der Führungskraft infrage zu stellen. Eine solche Unzuverlässigkeit kann langfristig dazu führen, dass das Team seine Motivation verliert.
  • Mangel an Empathie: Führungskräfte, die die emotionalen und individuellen Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter ignorieren, riskieren, das Vertrauen zu zerstören. Wenn Mitarbeiter das Gefühl haben, dass ihre Sorgen oder Probleme nicht ernst genommen werden, fühlen sie sich entfremdet und weniger motiviert, sich für die gemeinsamen Ziele einzusetzen.
  • Kontrollzwang und Mikromanagement: Führungskräfte, die ihren Mitarbeitern kein Vertrauen entgegenbringen und jeden Schritt überwachen, schaffen eine Atmosphäre des Misstrauens. Mikromanagement signalisiert den Teammitgliedern, dass die Führungskraft ihnen nicht zutraut, selbstständig zu arbeiten. Dies untergräbt das Selbstvertrauen der Mitarbeiter:innen und verhindert eine eigenverantwortliche Arbeitsweise.
  • Fehlende Verantwortung: Führungskräfte, die ihre Fehler nicht eingestehen und stattdessen die Schuld auf andere abwälzen, verlieren das Vertrauen ihrer Mitarbeiter. Eine solche Haltung zeigt mangelnde Reife und Verlässlichkeit, was dazu führt, dass das Team den Respekt vor der Führungskraft verliert.

Die Schlüsseleigenschaften vertrauensvoller Führungskräfte

Vertrauensvolle Führungskräfte hingegen zeichnen sich durch eine Kombination aus Integrität, Empathie und Kommunikationsfähigkeit aus. Diese Eigenschaften helfen nicht nur dabei, Vertrauen aufzubauen, sondern auch eine Kultur der Offenheit und Zusammenarbeit zu fördern.

 

  • Integrität: Integrität ist die Grundvoraussetzung für jede vertrauensvolle Führung. Führungskräfte, die in ihren Entscheidungen und Handlungen konsequent ehrlich sind, bauen langfristig Vertrauen auf. Ihre Mitarbeiter:innen wissen, dass ihre Worte und Taten übereinstimmen und dass sie ihre Versprechen einhalten. Dies schafft ein Umfeld, in dem sich alle sicher fühlen und keine Angst haben müssen, hintergangen zu werden.
  • Empathie und emotionale Intelligenz: Eine vertrauensvolle Führungskraft erkennt die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter:innen und geht empathisch auf sie ein. Sie verfügt über eine hohe emotionale Intelligenz und kann sowohl auf individueller als auch auf Teamebene mit den Gefühlen und Herausforderungen umgehen. Durch diese menschliche Führung fühlen sich die Teammitglieder verstanden und wertgeschätzt, was das Vertrauen in die Führung weiter stärkt.
  • Transparente Kommunikation: Führungskräfte, die vertrauensvolle Teams aufbauen möchten, kommunizieren offen und klar. Transparenz bedeutet, dass alle wichtigen Informationen ohne Zurückhaltung mit dem Team geteilt werden. Regelmäßige Updates und klare, ehrliche Rückmeldungen schaffen die Grundlage für eine offene Feedback-Kultur, in der Probleme frühzeitig erkannt und gelöst werden können.
  • Verlässlichkeit und Verantwortungsbewusstsein: Eine vertrauensvolle Führungskraft hält sich an ihre Zusagen und übernimmt Verantwortung für ihr Handeln. Sie ist ein Vorbild, wenn es darum geht, Projekte termingerecht abzuschließen und gemeinsam vereinbarte Ziele zu erreichen. Diese Verlässlichkeit schafft ein starkes Vertrauensfundament, auf dem die Zusammenarbeit aufgebaut werden kann.
  • Förderung von psychologischer Sicherheit: Führungskräfte, die Vertrauen aufbauen möchten, schaffen eine Atmosphäre, in der sich Mitarbeiter:innen sicher fühlen, ihre Ideen und Meinungen frei zu äußern. Psychologische Sicherheit bedeutet, dass Teammitglieder ohne Angst vor negativen Konsequenzen Fehler machen und aus diesen lernen können. Eine solche Kultur fördert nicht nur das Vertrauen, sondern auch Innovation und Kreativität.

Fazit: Vertrauen als Schlüsselkompetenz der Führung

Vertrauensvolle Führung basiert auf Integrität, Empathie, transparenter Kommunikation und Verlässlichkeit. Führungskräfte, die diese Eigenschaften zeigen, schaffen ein Umfeld, in dem Mitarbeiter:innen sich sicher und wertgeschätzt fühlen und bereit sind, ihr Bestes zu geben. Doch genauso wie Vertrauen mühsam aufgebaut wird, kann es durch intransparente Kommunikation, Unzuverlässigkeit und mangelnde Empathie schnell zerstört werden.

Führungskräfte sollten sich kontinuierlich bemühen, das Vertrauen ihrer Teams zu stärken und toxische Verhaltensweisen zu vermeiden, die das Vertrauen untergraben. Denn ohne Vertrauen ist keine langfristig erfolgreiche Zusammenarbeit möglich.

 

Weiterlesen:

Zbinden, M., 2022: Menschlichkeit in der Führung. Mitarbeitende und Organisationen authentisch und erfolgreich führen. Berlin, Heidelberg: Springer Gabler.

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